Sep. 24th, 2008 09:47 pm
Uebung macht der Dreiste
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Morgen habe ich eine Verabredung mit einer Forscherin an der Uni, die etwas über Zweisprachigkeit erforscht und Leute, die "flüssig" Englisch und Deutsch sprechen dazu braucht. Seitdem ich mich gemeldet habe ist es mir peinlich bewusst geworden, wie zerfallen mein Deutsch ist. Ich kann kaum einen Satz bilden, ohne jedes zweite Wort nachzuschlagen. (Mit diesem Eintrag hab ich es versucht, das auszulassen, aber ich konnte es nicht gänzlich aushalten.) Ohne Uebung, kein Forschritt, so verpflichte ich mich ab jetzt mindestens einen Eintrag auf deutsch pro Woche zu verfassen.
Ausserdem hab ich noch wieder einen deutschen Roman zugegriffen: Die drei Sprünge des Wang-luns. Ich bin immer noch dabei, mich an den abgehackten Rhythmus von seiner expressionistischen Prosa zu gewöhnen. Wo sind die schönen Schachtelsätze meiner Lieblingsautoren? Zumindest macht mir die Sprache selbst wenig zu schaffen, nur ab und zu kommt ein unbekanntes Wort wie "Sänfte" oder "Taps" vor, dessen Bedeutung nicht vom Kontext verständlich ist und das ich deshalb später nachschlagen muss.
Ausserdem hab ich noch wieder einen deutschen Roman zugegriffen: Die drei Sprünge des Wang-luns. Ich bin immer noch dabei, mich an den abgehackten Rhythmus von seiner expressionistischen Prosa zu gewöhnen. Wo sind die schönen Schachtelsätze meiner Lieblingsautoren? Zumindest macht mir die Sprache selbst wenig zu schaffen, nur ab und zu kommt ein unbekanntes Wort wie "Sänfte" oder "Taps" vor, dessen Bedeutung nicht vom Kontext verständlich ist und das ich deshalb später nachschlagen muss.
Juhu
Soll ich mal kleinlich sein und deinen Eintrag verbessern? Sind (abgesehen von Zeichensetzung) eigentlich keine richtigen Fehler drin, aber ein, zwei Dinge, die ein Muttersprachler nicht 100% so schreiben würde. Nur, wenn du nix dagegen hast! ;-)
Bei "Taps" musste ich auch gerade ein wenig nachdenken, aber da ist bestimmt das Substantiv zu "tapsen" gemeint, oder?
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Bei "Taps" musste ich auch gerade ein wenig nachdenken, aber da ist bestimmt das Substantiv zu "tapsen" gemeint, oder?
Ich nehm das an, aber bisher find ich das Wort in keinem Wörterbuch.
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Taps
Ok, also wenn ich darf (ich hab nichts Gegenteiliges gelesen!):
und Leute, die "flüssig" Englisch und Deutsch sprechen dazu braucht.
Ist nicht falsch, aber ich hätte den Satz umgestellt:
und dazu Leute braucht, die "flüssig" Englisch und Deutsch sprechen.
hab ich es versucht, das auszulassen
Das "es" ist eigentlich überflüssig da. :)
einen Eintrag auf deutsch pro Woche zu verfassen
Ich kann nicht sagen, warum, aber ich hätte es umgedreht:
einen Eintrag pro Woche auf deutsch zu verfassen
Ausserdem hab ich noch wieder einen deutschen Roman zugegriffen
Das klingt komisch. "Noch wieder" passt nicht, besser ist einfach nur "wieder" oder "noch einmal". Und man kann nicht "etwas zugreifen". Man kann "auf etwas zurückgreifen" (z.B. als Lösung für ein Problem), "bei etwas zugreifen" (etwas kaufen, weil es günstig ist o.ä.) oder einfach nur "zugreifen", ohne Objekt (bei einer Schale Plätzchen auf dem Tisch ;-).
Und vielleicht noch:
den abgehackten Rhythmus von seiner expressionistischen Prosa
Im Schriftdeutsch würde ich das "von" weglassen:
den abgehackten Rhythmus seiner expressionistischen Prosa
So... war doch nicht viel, oder? Ich begebe mich jetzt wieder in meine Sänfte und lasse mich von meinen Dienern ins Wohnzimmer tragen. ;-)
Erzählst du uns dann auch, wie das Treffen ablief? :)
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Erzählst du uns dann auch, wie das Treffen ablief?
Das hab ich ja vor. Hoffentlich werden keine erinnerungslöschende Drogen darin einbezogen!
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Allerdings bin ich bei einer ähnlichen Situation: habe zwischen dem Ende August und Dezember fast keine Übung, besonders beim Sprechen. Aber jetzt gibt's einen Deutschkurs und alles wird langsam besser werden.
Leider ist dieser Kurs einfacher als meine frühren Kurse...
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Leider ist dieser Kurs einfacher als meine frühren Kurse...
Egal, wenn er dich fit hält.
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Ich habe ja schon vor über 20 Jahren alle Freunde bedrängt, die Jelinek zu lesen. Nun versuche ich seit über 10 Jahren zu überzeugen, Josef Winkler zu lesen. Glaub mir, er ist der beste lebende deutschsprachige Autor. Die Dichte seiner Erzählungen, Novellen und Romane ist unübertroffen. Obwohl er in diesem Jahr mit dem bedeutensten deutschen Literaturpreis - Georg Büchner Preis - ausgezeichnet wurde, ist er nach wie vor eher ein Geheimtip. Vieleicht ist er auch generell nicht massentauglich. Du wärest bestimmt angetan.
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Danke für den Tipp! Schade, dass neuere deutsche Prosa in dieser Stadt kaum zu finden ist.
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